Dienstag, 8. August 2017

Deutschland am Scheideweg


Die letzten Wochen zeigen deutlich Deutschland befindet sich auf einem Scheideweg. Die Verankerung im Westen wird von den deutschen Eliten ganz still immer mehr in Frage gestellt. Dazu trägt der neue amerikanische Präsident seinen Teil dazu bei.
Aber ist diese Entfremdung nicht schon lange im Gang? Es gibt einige Punkte dies verdeutlicht.
  1. Da war eine versteckte Solidaritätsverweigerung innerhalb der NATO und der EU, in Verteidigungs- und Wirtschaftsfragen seit dem zweiten Irak Krieg.
  2. Eine geforderte übertriebene Ökologisierung aller Lebensbereiche innerhalb der Europäischen Union.
  3. Ein aggressiveres Durchsetzen der eigenen Wirtschaftsinteressen im Vorhof Europas in Osteuropa und im Nahen Osten. 
  4. Eine unterschwellige ständig vorhandene Rücksichtnahme auf die Interessen Russlands und Chinas.
Die Affäre um die Automobilindustrie ist ein gutes Beispiel dafür. Natürlich ist der Ausstoß von Dieselfahrzeugen dreckig. Das war aber immer schon so, das ist eine Tatsache. Man braucht zur Bewegung eines Körpers Energie und die gibt es weder kostenlos noch schadstoffarm. 

Warum aber jetzt die Aufregung. Es geht klar um deutsche Interessenspolitik. Die deutschen Elektroautos und deren Hersteller sollen besonders unterstützt werden. Mit Geld hat es nicht funktioniert. Es bleibt also nur noch die versteckte Gewalt, bzw. ein etwas anderen Weg. 

Was hat das aber mit unserer Außenbeziehung zu tun? Sehr sehr viel. Wie beim Ausstieg aus der Kernenergie fragen wir unsere Nachbarn nicht was sie davon halten, dass die viele schönen und teuren deutschen Dieselautos nichts mehr wert sind und verschrottet werden sollten. Wie sich das Ganze auf sie auswirkt interessiert in Berlin niemanden.

Schweizer Experten z.B. schütteln den Kopf und blicken vertört über die Grenze. Ein Software-Update ist so wie man es veröffentlicht hat gar nicht möglich, weil man den Stand der installierten Software im Grund gar nicht kennt. Es bleibt also nur ein Experimentieren auf Kosten der Werkstätten und Händler. Die Fahrzeuge könnten Schaden nehmen. Die Kosten gehen zu Lasten des Käufers. 

Warum dieses Theater? Die Reinhaltung der Luft ist auch ein Anliegen unserer Nachbarn. Aber sie machen es eben anders. Und das sollten wir mit Verständnis akzeptieren. Wir sollten auch akzeptieren, wenn andere europäische Hersteller ihre Fahrzeuge für sauber halten. Oder wollen wir auch hier in einen versteckten Protektionismus verfallen und italienische, französische koreanische und japanische Auto bei uns das Fahren verbieten. Das werfen wir doch Herrn Trump vor.

Es gibt einen Unterschied. Herr Trump sagt es offen und erntet dafür Spott und Entsetzen, wir Deutschen machen das versteckt in der Hoffnung, das es niemand merkt. Siehe die Dieselgeschichte in Amerika. Wie sagt man diplomatisch. Das Ergebnis ist genau das Gleiche. 

Aus diesem Grunde steht Deutschland vor dem Scheideweg. Wir müssen uns entscheiden ob wir mit offenen Karten spielen und unsere Interessen klar artikulieren- und nicht ständig mit halben Wahrheiten arbeiten und versuchen andere hinters Licht zu führen. Dazu zählt auch, dass wir ob es uns passt oder nicht eine Mehrheitsentscheidung der Partner akzeptieren und uns an diese auch halten. Oder ob wir auch in Zunft mit versteckten und gezinkten Karten weiter spielen wollen? 

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