Donnerstag, 11. Februar 2021

Europas Weg in eine düstere Zukunft

Joschka Fischer (eigentlich Joseph Martin Fischer; * 12. April 1948 in Gerabronn) ist ein ehemaliger deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen) und heutiger Berater und Publizist.

Er war von 1998 bis 2005 Außenminister und Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland und vom 1. Januar 1999 bis zum 30. Juni 1999 Präsident des Rats der Europäischen Union. Ein knappes Jahr nach der Bundestagswahl 2005 zog sich Fischer aus der aktiven Politik zurück.

Nach dem Ende seiner politischen Karriere war er beratend für verschiedene Unternehmen wie SiemensBMWRewe Group, die Energiekonzerne RWE und OMV (Nabucco-Pipeline) und den Hanf-Produzenten Tilray tätig.

Anfang 2006 hielt Fischer zahlreiche Vorträge für Investmentbanken wie Barclays Capital und Goldman Sachs. 2006 übernahm er eine einjährige Gastprofessur für internationale Wirtschaftspolitik an der Woodrow Wilson School der amerikanischen Princeton University. Seine Vorlesungen behandelten die „Internationale Krisendiplomatie“. Daneben war Fischer als Senior Fellow am Liechtenstein Institute der Woodrow Wilson School tätig und engagierte sich als Mitglied des EU-Programms der Princeton University.

Fischer war 2006 beratend für den World Jewish Congress tätig.

2007 gründete er eine Beraterfirma mit dem Namen Joschka Fischer Consulting. Er ist Gründungsmitglied und Vorstand des European Council on Foreign Relations, das von dem Milliardär und Mäzen George Soros finanziert wird. Im September 2008 nahm er einen Beratervertrag (Senior Strategic Counsel) bei der Madeleine Albright gehörenden Firma The Albright Group, LLC an. Mitte 2009 gründeten Fischer und Dietmar Huber (langjähriger Pressesprecher der Grünen im Bundestag) Joschka Fischer & Company.

Am 19. Mai 2009 scheiterte Fischer vor dem Bundesgerichtshof (BGH) letztinstanzlich mit einer Klage gegen die Illustrierte Bunte, die ein Foto seiner Privatvilla in Berlin-Grunewald abgedruckt hatte. Das Informationsinteresse der Öffentlichkeit sei gewichtiger als Fischers Persönlichkeitsrecht.

2009 schloss Fischer einen Vertrag mit den Energieversorgern RWE und OMV als politischer Berater für den geplanten Bau der 3300 km langen Nabucco-Pipeline, die Erdgas vom Kaspischen Meer über die Türkei in die EU transportieren sollte. Fischer war damit Lobbykonkurrent zum früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder, der damals für das Projekt der Nord-Stream-Pipeline warb. Ebenfalls 2009 wurde Fischer Berater für den Autokonzern BMW und, gemeinsam mit Madeleine Albright, Berater der Siemens AG in außenpolitischen und unternehmensstrategischen Fragen. Im September 2010 begann Fischer auch ein Beratungsmandat für die Rewe Group.

Im September 2010 war er an der Gründung der Spinelli-Gruppe beteiligt, die sich für den europäischen Föderalismus einsetzt.

Agenturen vermitteln Fischer als Vortragsredner.

2013 machte Fischer Werbung für das Elektroauto BMW i3.

Im Oktober 2014 stellte Fischer in Berlin sein Buch Scheitert Europa? vor. Es sollte zunächst „Die Vereinigten Staaten von Europa“ heißen und erhielt angesichts damaliger Entwicklungen einen anderen Titel. In dem Buch beschreibt Fischer u. a. die (wirtschaftlichen) Probleme und Dynamiken Europas mit Beginn der Weltfinanzkrise 2007, eine neue Spaltung und Desolidarisierung zwischen den nördlichen (reicheren) und den südlichen europäischen Staaten sowie den Aufstieg radikaler antieuropäischer und fremdenfeindlicher Parteien in demokratischen Wahlen.

Er ist (Stand April 2018) Mitglied im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen.

Anfang 2019 wurde Fischer beim kanadischen Hanf-Hersteller Tilray Gründungsmitglied des internationalen Beirates, der bei der Umsetzung einer „offensiven weltweiten Wachstumsstrategie“ helfen soll.[47] Marla Luther, ehemalige Beraterin bei Joschka Fischer & Company, war bereits seit Anfang 2017 Geschäftsführerin von Tilray Deutschland.

Fischer schreibt gelegentlich Gastbeiträge in Zeitungen.


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