Erstes Emobil aus Japan in Deutschland |
Ein interessanter Bericht über die Grünen und deren Vorliebe zum SUV
Unstatistik des Monats:
Die Liebe der Grünen-Wähler zum SUV
Einmal davon abgesehen, dass die minimalen
Unterschiede zwischen Anhängern der Grünen, der SPD, AfD, und CDU/CSU
wahrscheinlich nicht statistisch signifikant sein dürften, wird mit obiger
Aussage eine bedingte Wahrscheinlichkeit falsch interpretiert. Denn die
Ergebnisse der Puls-Studie zeigen nur, dass unter denjenigen, die sich in den
vergangenen zwölf Monaten einen SUV gekauft haben, 16,3 Prozent Sympathisanten
von Bündnis 90/Die Grünen sind. Das bedeutet aber nicht, dass jeder sechste
Grünen-Wähler einen SUV fährt. Denn aus einer hohen Wahrscheinlichkeit von A
(Grünen-Wähler), gegeben B (SUV-Fahrer), kann man nicht ohne Weiteres auf eine
hohe Wahrscheinlichkeit von B (SUV-Fahrer), gegeben A (Grünen-Wähler)
schließen. Eine derartige Verwechslung von bedingten und bedingenden
Ereignissen kommt leider sehr häufig vor. So wird aus der Erkenntnis, dass
nahezu 60 Prozent aller registrierten Sportunfälle bei den Männern auf
Fußballspieler entfallen, gerne die Schlussfolgerung gezogen, dass Fußball die
gefährlichste Sportart sei. Aber die Wahrscheinlichkeit, gegeben, es geschieht
ein Unfall, dass ein Fußballer Opfer eines Sportunfalls ist, bedeutet eben
nicht, dass die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls, gegeben, ich spiele Fußball,
ebenfalls rekordverdächtig ist. Das nahezu 60 Prozent aller registrierten
Sportunfälle auf fußballspielende Männer zurückzuführen sind, ist überwiegend
damit zu erklären, dass viele Männer Fußball spielen.
Die Stichprobe umfasst nur Personen, die kürzlich ein
Auto gekauft haben oder das planen
Ein zweites Problem der Schlussfolgerung, dass
Grünen-Wähler am häufigsten einen SUV fahren, liegt in der von dem
Beratungsunternehmen puls verwendeten Stichprobe von Personen, „die in den
nächsten sechs Monaten die Anschaffung eines Autos planen oder in den
vergangenen 12 Monaten ein Auto gekauft haben“. Wie so häufig ist nahezu ebenso
interessant, wer nicht an der Befragung teilgenommen hat. Hier Personen, die
sich nicht gerade ein Auto gekauft haben oder eine entsprechende Anschaffung
planen. So kann die obige Angabe des Anteils der Grünen-Wähler unter den
SUV-Fahrern nur sinnvoll interpretiert werden, wenn man gleichzeitig die
Parteienpräferenzen derjenigen kennt, die grundsätzlich auf die Nutzung eines
Autos verzichten bzw. sich nicht erst kürzlich einen PKW angeschafft haben oder
eine derartige Anschaffung planen. Das Problem ist ähnlich gelagert wie die
Interpretation der durchschnittlichen Lohnunterschiede von Männern und Frauen
als Diskriminierung. Löhne können nur von Personen erhoben werden, die eine
Beschäftigung haben. Erfolgt Diskriminierung jedoch bei der Entscheidung, ob
jemand eine Stelle erhält oder eben nicht, sagen durchschnittliche
Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen wenig aus, wenn man nicht gleichzeitig
die Unterschiede in der Arbeitslosigkeit bzw. Arbeitsmarktpartizipation beider
Gruppen betrachtet. Selbst wenn keine Unterschiede in den durchschnittlichen
Löhnen beider Gruppen existieren würden, kann erhebliche Diskriminierung
existieren, wenn Frauen erst gar keine Stelle angeboten bekommen.
Fazit: Ob die Anhängerschaft der Partei die Bündnis 90/Die Grünen wirklich häufiger als die anderer Parteien „im SUV vor dem Ökoladen vorfährt“ kann ohne Zusatzinformationen aus der puls-Studie nicht abgeleitet werden.
Ansprechpartner/in:
Prof. Dr. Thomas
K. Bauer,
Tel.: (0201)
8149-264
Sabine Weiler (Kommunikation RWI),
Tel.: (0201) 8149-213,
sabine.weiler@rwi-essen.de
Mit der
„Unstatistik des Monats“ hinterfragen der Berliner Psychologe Gerd Gigerenzer,
der Dortmunder Statistiker Walter Krämer, die STAT-UP-Gründerin Katharina
Schüller und RWI-Vizepräsident Thomas K. Bauer jeden Monat sowohl jüngst
publizierte Zahlen als auch deren Interpretationen. Alle „Unstatistiken“ finden
Sie im Internet unter www.unstatistik.de und unter dem Twitter-Account @unstatistik.
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