Wirtschaftsvertreter und Wissenschaftler könnten sich durchaus vorstellen, dass andere Staaten dem britischen Beispiel folgen könnten. Denn die Schere zwischen Arm und Reich hat sich EU-weit geöffnet. Unternehmer fürchten mehr staatliche Eingriffe in die Wirtschaft.
Wenn auch in Deutschland jene Kräfte Oberwasser bekommen, die für einen Austritt aus der EU sind, ist die Union nicht mehr zu retten. Ähnliches gilt auch dann wenn die Nationalisten in Frankreich und den anderen EU Staaten so dominierend werden, dass sie von Innen die Union zerstören.
Dass die Briten mehrheitlich für den Ausstieg gestimmt haben, wird in den öffentlichen Debatten vor allem der Einwanderungspolitik, einer Frustration gegenüber der EU und dem Votum der Älteren zugeschrieben, die skeptischer gegenüber der EU seien. Der entscheidende Grund war allerdings das grundlegend divergierende Staatsverständnis zwischen der Insel und dem Kontinent.
Viele Briten sahen sich in ihren Freiheiten beschnitten und konnten auf dem Festland keine Symbole und Traditionen finden, die nur etwas an die der Insel anknüpfen konnten. Auch haben die Verantwortlichen alles vermieden was sie mit diesem wichtigen Punkt der Gemeinschaftsfindung verbinden hätten können. Als letztes gab es einen wichtigen wirtschaftlichen und geostrategischen Punkt der von den Europäern auf dem Kontinent nie richtig bewertet wurde. Die aufkeimenden Hoffnung einer Wiederauferstehung des Empires wurde als Gefühl von vielen Briten ganz tief in sich getragen. Und mit Indien als aufstrebende Macht in Asien wurden die Träume vieler Briten wieder in Bewegung gesetzt. Da stört eine uneinige, sich um Vorschriften und Gleichmacherei drehende EU sehr.
Sollten die schlimmen Befürchtungen nach dem Austritt nicht eintreten, werden auch andere Staaten in Europa versuchen die Gemeinschaft zu verlassen und ihr Heil in neuen Allianzen suchen. Eine Neuauflage der EFTA mit den Briten könnte entstehen. Eine Gemeinschaft die sich wieder stärker an die Engländer und die USA bindet. Der Kontinent wäre dann endgültig gespalten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen