Fritz Pirkl (* 13. August 1925
in Sulzbach, heute Ortsteil von Sulzbach-Rosenberg;
† 19. August 1993
in Marquartstein) war ein deutscher Psychologe und Politiker (CSU).
Pirkl wurde als Sohn eines Eisenbahners geboren. Nach dem
Schulbesuch erhielt er seine Einberufung zur Wehrmacht
und nahm von 1943 bis 1945 als Soldat am Zweiten
Weltkrieg teil. Kurz vor dem Kriegsende erlitt er eine Verwundung.
Pirkl
beteiligte sich 1945 am Aufbau des Bundes der Deutschen Katholischen
Jugend (BDKJ) in Nürnberg.
Er nahm 1946 ein Studium der Psychologie, Volkswirtschaft und Geschichte an den
Universitäten in Würzburg und Erlangen auf, das er 1950
mit dem Diplomexamen für Psychologie sowie 1952 mit der Promotion zum Dr. phil. beendete.
Anschließend arbeitete er kurzzeitig als Erziehungs- und Wirtschaftsberater.
Von 1954 bis 1964 war er bei verschiedenen Dienststellen der Arbeitsverwaltung
tätig, zunächst in Erlangen und dann bei der Hauptstelle der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg. Hier
wurde er zuletzt zum Verwaltungsoberrat befördert.
1968
wurde Fritz Pirkl vom Kardinal-Großmeister Eugène Kardinal Tisserant zum Ritter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu
Jerusalem ernannt und am 8. Juli 1968 in München
durch Lorenz Kardinal Jaeger, Großprior der deutschen
Statthalterei, sowie Hermann Josef Abs, Statthalter in Deutschland,
in den Orden investiert.
Pirkl trat 1949 in die CSU
ein. Er schloss sich im gleichen Jahr der Jungen Union (JU) an, war von 1952 bis 1957
stellvertretender Vorsitzender und von 1957 bis 1961 Vorsitzender der JU Bayern. Von 1960 bis 1963 fungierte er als
stellvertretender Bundesvorsitzender der JU Deutschlands. Von 1955 bis 1991 war
er Mitglied des CSU-Landesvorstandes und von 1963 bis 1991 Mitglied des
CSU-Präsidiums. Darüber hinaus war er von 1969 bis 1989 Landesvorsitzender der Christlich-Sozialen
Arbeitnehmerschaft (CSA). 1966 beteiligte er sich an der Gründung
der den Christsozialen nahestehenden Hanns-Seidel-Stiftung,
die er von 1967 bis zu seinem Tode leitete.
Pirkl war von 1952 bis 1959 Ratsmitglied der Stadt Nürnberg.
Dem Bayerischen Landtag gehörte er von 1958 bis zu
seiner Mandatsniederlegung am 1. November 1984 an. Hier war er von 1958 bis
1962 stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Angelegenheiten der
Heimatvertriebenen und Kriegsfolgegeschädigten und von 1962 bis 1966
stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Sozialpolitische
Angelegenheiten. Von 1984 bis 1993 war er Mitglied des Europäischen Parlamentes. 1984 und 1989 war er Spitzenkandidat
seiner Partei zu den jeweiligen Europawahlen.
Pirkl wurde am 24. Juni 1964 als Staatssekretär für
Arbeit und Soziale Fürsorge in die von Ministerpräsident Alfons Goppel
geführte Regierung des Freistaates
Bayern berufen und erhielt am 5. Dezember 1966 seine Ernennung zum Staatsminister
für Arbeit und Soziale Fürsorge. Er führte seit dem 1. Januar 1972
die Amtsbezeichnung Staatsminister für Arbeit und Sozialordnung und gehörte
seit 1978 auch der von Ministerpräsident Franz Josef Strauß geleiteten Folgeregierung
an. Am 17. Juli 1984 schied er aus der Landesregierung aus und wurde in seinem
Ministeramt von Franz Neubauer abgelöst.
Fritz Pirkl war seit seiner Zeit als JU-Funktionär eng mit der katholisch-kirchlichen Vereinigung Opus Dei
verbunden und blieb bis zu seinem Tod Präsident der Münchener Rhein-Donau-Stiftung,
einer werkseigenen Institution, die Finanztransfers der Organisation mit Spanien
und Lateinamerika
abwickelt und der internationalen Geldbeschaffung für Opus-Dei-Zwecke dient.In dieser Funktion bildete Pirkl ein für das Opus Dei wichtiges Scharnier
zwischen Kirche und Politik. Sein Nachfolger als Stiftungspräsident wurde Norbert Geis.
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