Freitag, 2. Februar 2018

Die Gründerväter - Charles de Gaulle


Charles André Joseph Marie de Gaulle (* 22. November 1890 in Lille, Nord; † 9. November 1970 in Colombey-les-Deux-Églises, Haute-Marne) war ein französischer General und Staatsmann. Im Zweiten Weltkrieg führte er den Widerstand des Freien Frankreich gegen die deutsche Besatzung an. Danach war er von 1944 bis 1946 Präsident der Provisorischen Regierung. Im Zuge des Algerienkriegs wurde er 1958 mit der Bildung einer Regierung als Ministerpräsident beauftragt und setzte eine Verfassungsreform durch, mit der die Fünfte Republik begründet wurde, deren Präsident er von Januar 1959 bis April 1969 war. Die auf ihn zurückgehende politische Ideologie des Gaullismus beeinflusst die französische Politik bis heute. 

International förderte de Gaulle die Unabhängigkeit Frankreichs weiter: Er trat 1962 nachdrücklich für ein „Europa der Vaterländer“ (siehe auch Intergouvernementalismus, Souveränismus) unter der Führung Frankreichs ein, zu dem er neben den EWG-Staaten (ohne Großbritannien) Polen, die Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Griechenland gewinnen wollte. Dafür nahm er den Rücktritt von Premierminister Michel Debré (1912–1996) in Kauf.
In seiner Deutschlandpolitik setzte er 1945 die Ruhrfrage, die 1948/1949 zur Einrichtung des Ruhrstatuts führte, auf die internationale politische Tagesordnung. Nachdem seine Regierung zunächst das Ziel verfolgt hatte, das Saarland sowie das Rheinland und Westfalen einschließlich des Ruhrgebiets von Deutschland zu lösen, nahm er zusammen mit den anderen Westalliierten anschließend großen Einfluss auf die Bildung einer in den Westen integrierten Bundesrepublik Deutschland. Am 9. September 1962 hielt er in Ludwigsburg auf Deutsch eine vielbeachtete Rede an die deutsche Jugend. Sie gilt als ein Meilenstein in den deutsch-französischen Beziehungen und als ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum deutsch-französischen Freundschaftsvertrag (Januar 1963).

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