Montag, 9. März 2015

Die Gottlosen und die Kulturkrise

Schaut man genau hin, beschäftigt die deutsche Öffentlichkeit immer wieder die Frage „Kann der neu Papst die Kirchenkrise wenden?“  Darunter verstehen die Medien vor allem die Problemkreise Zölibat, Frauenordination sowie der Umgang mit Homosexualität und wieder verheirateten Geschiedenen gemeint sind.


Diese Fragen, bewegen die Menschen in Mitteleuropa. Doch in Deutschland sei in erster Linie eine Glaubenskrise festzustellen, die wiederum auf eine Bildungskrise zurückzuführen sei. Es fehle der jungen Generation schlicht an religiösem Grundwissen, was sich zu einer veritablen Kulturkrise ausgewachsen hat. Die Tatsache, dass unsere europäischen Vorstellungen von Menschenrechten und Menschenwürde vor allem auf biblischen Grundlagen beruhten, sei heute auch gebildeten Menschen kaum noch bewusst. Sie wird von einem großen Teil der Bevölkerung sogar verneint.

Dabei ist die Gottesferne der Bevölkerung in Europa das eigentliche Grundübel. Sie ermöglicht erst ein Leben ohne Rücksichtnahme und ohne Verantwortung, da auch keiner die Taten auf Erden je in Frage stellt, geschweige denn den Einzelnen zur Verantwortung zieht.

In Europa, gelte es, das Missverständnis zu überwinden, dass Kirche und Staat nichts miteinander zu tun haben dürften; vielmehr müsse man sich darüber im Klaren sein, dass Religionen „Quellen der Kulturen und der gesellschaftlichen Ordnung“ seien. Dieses Bewusstsein könne aber auch der beste Religionsunterricht nicht ändern, wenn religiöses Bewusstsein nicht schon im Elternhaus gefördert werde. Wenn in Umfragen zahlreiche Kinder meinten, Jesus sei ein Fußballer von Chelsea und Weihnachten sei der Geburtstag des Weihnachtsmannes, dann sei dies als „ein Bruch in der generationenlangen Weitergabe des christlichen Glaubens“ zu sehen.

Im Gegensatz dazu kann man eine interessante Entwicklung in anderen Erdteilen zu verfolgen: „In China gehen an einem normalen Sonntag inzwischen mehr Chinesen in eine Kirche als Europäer“ und „45 Prozent der Menschen südlich der Sahara bezeichnen sich als Christen.“

Wir Christen auch in Europa müssen den Glauben kennen und in einfacher Sprache erklären können. Das flächendeckende Hineinwachsen in Glauben und Kirche ist aber wohl vorbei. Die wichtigsten Seelsorger sind Eltern und Menschen, die ihren Glauben kennen und leben. Und dort ist der Hund begraben.

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