Diese Fragen, bewegen die Menschen in Mitteleuropa. Doch in Deutschland sei in erster Linie eine Glaubenskrise festzustellen, die wiederum auf eine Bildungskrise zurückzuführen sei. Es fehle der jungen Generation schlicht an religiösem Grundwissen, was sich zu einer veritablen Kulturkrise ausgewachsen hat. Die Tatsache, dass unsere europäischen Vorstellungen von Menschenrechten und Menschenwürde vor allem auf biblischen Grundlagen beruhten, sei heute auch gebildeten Menschen kaum noch bewusst. Sie wird von einem großen Teil der Bevölkerung sogar verneint.
Dabei ist die Gottesferne der Bevölkerung in Europa das eigentliche Grundübel. Sie ermöglicht erst ein Leben ohne Rücksichtnahme und ohne Verantwortung, da auch keiner die Taten auf Erden je in Frage stellt, geschweige denn den Einzelnen zur Verantwortung zieht.
In Europa, gelte es, das Missverständnis zu überwinden, dass Kirche und Staat
nichts miteinander zu tun haben dürften; vielmehr müsse man sich darüber im
Klaren sein, dass Religionen „Quellen der Kulturen und der gesellschaftlichen
Ordnung“ seien. Dieses Bewusstsein könne aber auch der beste
Religionsunterricht nicht ändern, wenn religiöses Bewusstsein nicht schon im
Elternhaus gefördert werde. Wenn in Umfragen zahlreiche Kinder meinten, Jesus
sei ein Fußballer von Chelsea und Weihnachten sei der Geburtstag des
Weihnachtsmannes, dann sei dies als „ein Bruch in der generationenlangen
Weitergabe des christlichen Glaubens“ zu sehen.
Im Gegensatz dazu kann man
eine interessante Entwicklung in anderen Erdteilen zu verfolgen: „In China
gehen an einem normalen Sonntag inzwischen mehr Chinesen in eine Kirche als
Europäer“ und „45 Prozent der Menschen südlich der Sahara bezeichnen sich als
Christen.“
Wir Christen auch in Europa müssen den Glauben kennen
und in einfacher Sprache erklären können. Das flächendeckende Hineinwachsen in
Glauben und Kirche ist aber wohl vorbei. Die wichtigsten Seelsorger sind Eltern
und Menschen, die ihren Glauben kennen und leben. Und dort ist der Hund begraben.
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