Man wollte den schnellen Abschluss. Die Abiturienten waren zu alt und die Studenten erst recht. Die universitären Zirkel in Politik und Wirtschaft, die meist selbst lange die Schulbank gedrückt haben, verlangten Geschwindigkeit in der Bildung. Die Probleme die aus dem Turbo Abschluss entstanden sind waren abzusehen.
Mit der Einführung von G8 und der Abschaffung der Wehrpflicht wurden Deutschlands Studenten im Schnitt immer jünger und die Probleme damit immer größer. Die Hochschule bekam erwachsene Kinder und keine jungen Erwachsene, denen oft die persönliche Reife fehlt. Oftmals muss man sich mit siebzehn Jahren für einen Lebensweg entscheiden, der immer komplexer wird. Ein Verlangen das nüchtern betrachtet von einem erwachsenen Kind mit siebzehn nicht möglich ist.
Es stellt sich nicht die Frage von Wissen, sondern die Frage welche Reife man zu einem bestimmten Zeitpunkt haben kann. Als Beispiel - auch Äpfel brauchen zum Reifen im Grunde immer die gleiche Zeit und können nicht Wochen vor der Reife geerntet werden. Genau dieses Prinzip liegt auch der Entwicklung des Menschen als Prinzip zu Grunde. Ob man das will oder nicht. Zur Reife gehört Ausprobieren und Erfahrungen machen. Dazu braucht man Zeit.
Für die jungen Erwachsenen kommt die Vielfalt der Angebote hinzu. Durch die unüberschaubare Vielfalt von Studiengängen und Abschlüssen wird die Verwirrung bei den Berufsanfängern immer größer. Die Folge ist zwangsläufig eine steigende und viel zuhohe Abbruchquote.
Der Arbeitsmarkt musste erkennen, dass reines Fachwissen nur ein Teil der gesamten Persönlichkeit ist. Wer den anderen Teil an Einfühlungsvermögen und Erfahrung gering schätzt, muss die Kosten für die notwendige Persönlichkeitsentwicklung als Unternehmer tragen.
Der Wunsch junge Absolventen als vollkommene Persönlichkeit zu bekommen, wird immer mehr als Irrweg erkannt. Viel Unternehmen wünschen sich neben der fachlichen Ausbildung, den notwendigen Überblick und allgemeine persönliche Erfahrungen. Dies kann ein 22 jähriger Bachelor natürlich nicht bieten.
Eine Rolle zurück wird von vielen Verantwortlichen angestrebt, dazu zählt auch das die Studiengänge viel übersichtlicher werden und die Absolventen mit dem grundlegenden persönlichen Rüstzeug ausgestattet sind, damit sie im Beruf auch überleben können. Für so manche Lehrkraft stellt sich in diesem Zusammenhang auch die Frage wie weit die eigene Persönlichkeitsentwicklung abgeschlossen ist.
Das ist sicher, das Fachwissen wird immer mehr in den Hintergrund tritt, wenn sich das verfügbare Wissen im bisherigen Tempo potentiell vermehrt. Es bleibt so nur die wichtige Vermittlung von Kernkompetenzen übrig. Eine Entwicklung die man nur begrüßen muss. Denn für das Fachwissen haben die Unternehmen schon selbst zu sorgen. Es sind ja auch ihre Dienstleistungen und Produkte. Aber es sind unsere Menschen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen